Autor
Stéphane Kiehl wurde 1975 in Straßburg geboren. Er studierte an der Kunsthochschule in Nancy und lebt derzeit in Paris. Er illustriert unter anderem für die Presse (Libération, Télérama, Le Monde...), für Kommunikationsagenturen und für Jugendbuchverlage. Zusammen mit Fleur Daugey erhielt er 2020 den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis für das Sachbuch 30 Tage auf Grönland (ACTES SUD junior), das 2021 in Deutschland im Karl Rauch Verlag erschien (30 Tage auf Grönland).
Noir – une histoire dans la nuit
Ein kleiner Junge, der mit seinem Pferd unterwegs ist, wird vom Einbruch der Dunkelheit und dem Donnern des Gewitters überrascht. Auf dem Weg nach Hause durchquert er den Wald und verirrt sich schließlich darin. Es folgt eine wilde Flucht vor der Nacht, die die Umrisse der Bäume verschwimmen lässt, die neue Formen entstehen lässt, die die Schatten betont und die Fantasie beflügelt.
La Martinière Jeunesse
32 Seiten
ISBN 979-10-401-1196-2
gebundene Ausgabe
16,50 €
ab 3 Jahre
Begründung der Jury
Jeden Abend besucht ein Kind sein Pferd, um es auf der Wiese traben zu sehen: Sauvage ist majestätisch und ganz schwarz und wurde noch nie von jemandem geritten. Doch an diesem Abend kommt plötzlich ein starker Wind auf, die Farben des Himmels ändern sich, ein lauter Donnerschlag durchbricht den Himmel und Blitze löschen die Lichter im Dorf. Die Zeit drängt, um nach Hause zu gehen und das Pferd auf seine Koppel zu bringen. Das Tier lässt sich das Geschirr anlegen, bleibt ruhig und der Weg, den sie einzuschlagen müssen, ist noch gut zu erkennen. Doch als sie in den dichten Wald gelangen, gewinnt die Dunkelheit die Oberhand, die Angst steigt und alle Orientierungspunkte verschwinden in der Finsternis. An einem Flusslauf angekommen, bleibt dem Jungen nichts anderes übrig, als auf Sauvage zu steigen, sich an seiner Mähne festzukrallen und sich mitreißen zu lassen. „Die Sterne waren sehr wohl da, hingen am tintenfarbigen Himmel.“
Genau diese Farbe verwendete Stéphane Kiehl, um ein Meisterwerk ganz in Schwarz zu schaffen, teilweise auf transparentem Pauspapier, um die Momente großer Angst und Zerbrechlichkeit zu veranschaulichen, den Albtraum der Verlorenheit, in dem die Naturgewalten die Oberhand gewinnen. Dass ein Kind sich zum ersten Mal auf den Rücken seines Pferdes traut und sich jener bislang unbekannten Einheit hingibt, indem es spürt, dass sich menschliche und tierische Klugheit ergänzen, ist eine starke Botschaft, die auf eindrucksvollste Weise illustriert wurde.